Bodentypen

  
ABTEILUNG
Übersicht über alle Abteilungen
Terrestrische Böden  
Erläuterungen: In der Abteilung der Terrestrischen Böden sind die mineralischen Bodenbildungen vereinigt, welche durch vorwiegend abwärts gerichtete Wasserbewegung geprägt sind. Die Stauwasserböden werden ebenfalls zu den Terrestrischen Böden gestellt. Bei Übergängen zu den Semiterrestrischen Böden darf ein geringer Grundwassereinfluss auch oberhalb von 4 dm unter GOF auftreten.
Semiterrestrische Böden  
Erläuterungen: In der Abteilung der semiterrestrischen Böden sind die Bodenbildungen mit Grundwassereinfluss vereint. Im Grundwassereinflussbereich ist die Wasserbewegung vorwiegend horizontal. Typische Merkmale sind die Amplitude der Grundwasserschwankungen einschliesslich des geschlossenen Kapillarsaumes und ihr zeitlicher Verlauf. In der Klasse der Auenböden werden Böden aus holozänen fluviatilen Sedimenten in Tälern von Flüssen und Bächen zusammengefasst. In den Klassen der Gleye und der Marschen muss der deutliche Grundwassereinfluß oberhalb von 4 dm unter GOF auftreten.
Semisubhydrische und Subhydrische Böden  
Erläuterungen: In dieser Abteilung werden Böden zusammengefasst, die in der Tideregion der Meeresküste (semisubhydrisch) oder in Binnengewässern aller Größen (subhydrisch) entstehen. Von Seiten der Hydrogeologie und der Geologie werden diese Bildungen als Sedimente betrachtet. Gemäß der bodenkundlichen Definition zählen sie zu den Böden.
Moore  
Erläuterungen: Böden aus Torfen (>= 30 Masse-% org. Substanz) von >=? 3 dm Mächtigkeit (einschließlich zwischengelagerter mineralischer Schichten und Mudden mit einem Flächenanteil von weniger als 30 %). Die Moore bilden eine selbständige bodensystematische Abteilung, weil, wie bei keinem anderen Boden, mit ihrer Bildung das Ausgangsmaterial zugleich entsteht. Böden mit an der Oberfläche liegenden H-Horizonten von 1 – < 3 dm Mächtigkeit werden zum Typ Moorgley (s. 5.7.1.3.2.2) bzw. zu einem Abweichungssubtyp des Stagnogleys (s. 5.7.1.3.1.11) gestellt. Böden mit an der Oberfläche liegenden H-Horizonten von < 1 dm Mächtigkeit werden als Humusform genannt. Sie bilden Varietäten der entsprechenden unterlagernden Böden (Niedermoor, Anmoorgley). Torfe entstehen in wassergesättigtem Milieu durch Anhäufung unvollständig zersetzten Pflanzenmaterials. Pedogenetische Prozesse spielen dabei eine Rolle (z. B. Humifizierung). Im nicht entwässerten wachsenden Moor lassen ständig neu gebildete Torfschichten die älteren fossil werden. Diese pedogen überprägten Torfe sind jedoch zugleich Ausgangssubstrate für etwaige, nach Entwässerung einsetzende Bodenentwicklungen. Auch in der Bodenkunde werden sie deshalb von jeher als geologische Schichten behandelt (Kennzeichnung durch geogene Zusatzsymbole bei der Horizontierung, Berücksichtigung in der Substratansprache, Charakterisierung nach dem Zersetzungs-(Humifizierungs-)grad). Bei den vererdeten Mooren ist die Wasser-, Gefüge- und Nährstoffdynamik infolge Entwässerung und Nutzung mehr oder weniger stark verändert mit dem Ergebnis der Vererdung oder/und Vermulmung des Oberbodens und zum Teil spezifischer Gefügebildung im Unterboden durch Schrumpfung, Quellung und aerobe Zersetzung (pedogen stärker veränderte Moore; Kennzeichnung mit Symbolen für pedogene Merkmale). Für die bodensystematische Einstufung innerhalb der Abteilung Moore sind die obersten Torfschichten mit >=? 3 dm Mächtigkeit entscheidend. Im Torfprofil können H-Horizonte mit < 2 dm Mächtigkeit, z. B. aus Hochmoortorf über Niedermoortorf, nomenklatorisch außer Betracht gelassen werden. Mineralische Überdeckungen auf Moorböden von < 2 dm Mächtigkeit werden nur als Substrat genannt (s. 5.6.13 und 5.7.2); bei 2 bis < 4 dm Mächtigkeit der Überdeckung werden die sich überlagernden bodensystematischen Einheiten zum Ausdruck gebracht, z. B. Gley über Niedermoor (Varietät); bei >= 4 dm Mächtigkeit werden die Böden den betreffenden Mineralbodentypen zugeordnet, z. B. Gleye, Marschen.