Grundsätze zur Definition der Horizonte

Bodenhorizonte – im Folgenden als Horizonte bezeichnet - sind das Ergebnis bodenbildender Prozesse wie Humusbildung, Verwitterung, Stoffverlagerung (Anreicherung und Verarmung) sowie biologischer, chemischer und physikalischer Umwandlungen. Sie sind keine Schichten im geologischen Sinne, die z.B. durch Sedimentation entstanden sind.

Horizonte als meist oberflächenparallele einige Millimeter bis mehrere Dezimeter mächtige Bereiche in Böden besitzen weitgehend einheitliche Merkmale und Eigenschaften wie Humusgehalt, Mineralbestand, Bodenart, Kationenbelegung oder Bodenfarbe. Die vertikale Abfolge der Horizonte führt zu einem typischen Bodenprofil. Diagnostische Horizonte und Horizontfolgen als Resultat der bisherigen Bodenentwicklung führen damit zu typischen Böden, die hierarchisch in Abteilungen, Klassen, Bodentypen, Typen, Varietäten und Subvarietäten in der deutschen Bodensystematik gegliedert werden.

In Deutschland werden 3 Horizontgruppen (Semisubhydrisch und subhydrische Horizonte, organische Horizonte > 30 Masse-% Humus, Mineralische Horizonte < 30 Masse-% Humus) und 15 Haupthorizonte unterschieden. Die Haupthorizonte werden durch Großbuchstaben symbolisiert. Haupthorizonte werden in mehr als 300 Horizonte mit unterschiedlichen geogenen, anthropogenen und pedogenen Merkmalen weiter untergliedert. Geogene und anthropogene Merkmale werden durch vorangestellte Kleinbuchstaben, pedogene Merkmale durch nachgestellte Kleinbuchstaben symbolisiert.

Häufig besitzen Horizonte mehrere geogene oder pedogene Merkmale, die dann durch mehrere Kleinbuchstaben dargestellt werden (Abweichungshorizonte). Zum Beispiel 'elCv’ = mergeliges grabbares Ausgangsgestein der Bodenbildung mit beginnender, schwach ausgeprägter Verwitterung, als Untergliederung des Cv-Horizontes.

Häufig durchdringen oder überlagern sich mehrere Bodenprozesse wie zum Beispiel Grundwassereinfluss und Verbraunung. Derartige Übergangshorizonte werden durch zwei Großbuchstaben und zusätzliche Kleinbuchstaben symbolisiert, die durch einen Bindestrich verbunden sind. Beispiel: Go-Bv = Bv-Horizont mit schwach ausgeprägtem Grundwassereinfluss.

In Einzelfällen treten die Merkmale verschiedenen Genesen nebeneinander auf, ohne sich zu durchdringen. Solche Horizonte werden durch ein '+’ zwischen den Horizontsymbolen gekennzeichnet (Verzahnungshorizonte). Beispiel: Bv + eCv = Cv-Horizont, untergeordnet mit Bv-Horizont verzahnt, diagnostischer Horizont der Braunerde-Pararendzina.

Bei allen Horizonten steht das Symbol des überwiegenden Merkmals stets hinten. Beispiele: Btv = Verbraunungshorizont mit schwach ausgeprägter Tonverlagerung; Bv-Go = Grundwasseroxidationshorizont mit erkennbarer Verbraunung.

Ein vollständige Übersicht der Horizontdefinitionen in der deutschen Bodensystematik ist mit einer einfach zu bedienenden Suchfunktion ausgestattet. Sie erlaubt einen bequemen und schnellen Zugang.

26.02.2006