Substratsystematische Einheiten

Die substratsystematische Einheit fasst nach bestimmten Regeln ähnliche Abfolgen von Substratarten zusammen, sofern die Anzahl der verschiedenen Substratarten die für das systematische Niveau vorgesehene Zahl übersteigt. Systematische Niveaus der Substratarten sind folgendermaßen mit den substratsystematischen Einheiten verknüpft:

Substratarten-Hauptgruppe Substratklasse
(Ansprachebereich 1,2 m)

Substratarten-Gruppe

Substrattyp         
(Ansprachebereich 1,2 m)

Substartarten-Untergruppe Substratsubtyp  
(Ansprachebereich 2,0 m)


Abbildung 2 zeigt die vom systematischen Niveau abhängige Verknüpfung von Substratart und systematischer Einheit sowie die Berücksichtigung von Tiefenbereichen des Substratwechsel und der Anzahl verschiedener Substratarten in der Abfolge einer systematischen Einheit.

In der Abbildung 2 zur Typisierung von Substratabfolgen sind die Regeln 1 und 2 zum Ansprachebereich und zur Zahl zu berücksichtigender Substrate dargestellt. Darüber hinaus gibt es: 

Zusammenfassungsregeln:

1. Das Merkmal Feinbodenart besitzt ab einem Volumenanteil von > 25 % Priorität.
2. Im Entscheidungsfall werden die zusammengefassten Substratarten nach dem Bindigeren benannt.
3. Führt die Zusammenfassung nach dem vorrangig zu behandelden Merkmal Feinbodenart zu keiner Zusammenfassung der Substrate, wird das Merkmal Bodenausgangsgestein herangezogen.
4. Zusammengefasste Substratarten werden bei gleicher Körnung nach der dominierenden Substratart gekennzeichnet.

Ausnahmeregeln:

5. Substratarten, die < 1,5 dm mächtig sind, werden im Allgemeinen nicht berücksichtigt.
6. Substratarten mit < 1,5 dm Mächtigkeit werden bei der Zusammenfassung mehrerer Substratarten nur dann berücksichtigt, wenn sie starke pedologische Auswirkungen haben
(Stau-/ Sperrschichten). Dies kann zur Berücksichtigung einer weiteren Substratart in der systematischen Einheit führen (s. in Abb. 2 Ausnahmefälle).
7. Treten engräumig nebeneinander unterschiedliche Substratarten auf
(z.B. in Schichtungen oder in Brocken), werden diese bei der Typisierung
der Abfolge ab einer Gesamtmächtigkeit von 1,5 dm berücksichtigt
(z. B. eine gebänderte Beckenbildung – fgl-(tu)ss(Ub+Sb) ).
8. Auf dem Niveau des Substratsubtyps können 2 Substratwechsel innerhalb eines Tiefenbereiches gekennzeichnet werden. Beispiel: pky-ss(Sp)/pfl-sl(Mg)/fg-ss(Sgf).

Verbalisierungsregeln:

9. Zur Vereinfachung und wegen des hohen Verbreitungsgrades oberflächig anstehender periglaziärer Bildungen wird auf die Verbalisierung des Kurzzeichens p,
Kennsilbe Kryo...  für periglaziär verzichtet, sofern diese Weglassung unter Beachtung der folgenden Substratarten eindeutig ist.
10. Darüber hinaus kann auf die Verbalisierung der Substratgenese in der substratsystematischen Einheit verzichtet werden, wenn aus den anderen Angaben diese eindeutig ableitbar ist (z. B. g-el(Mg) = Carbonatlehm (Geschiebemergel)
11. Entspricht das Bodenausgangsgestein inhaltlich der Angabe aus Kombination von Substratgenese und Gesamtbodenart (bei unterschiedlichem Begriff), kann auf die Nennung des Bodenausgangsgesteins verzichtet werden (z. B. g-l(Lg) = Moränenlehm).
12. Ergibt sich aus der Verbalisierung der Kurzzeichen von Substratgenese und Gesamtbodenart ein mit dem Bodenausgangsgestein begrifflich und inhaltlich identischer Ausdruck, kann ebenfalls auf die Nennung des Bodenausgangsgesteins verzichtet werden (z. B. f-s(Sf) = Flusssand).
13. Werden in der substratsystematischen Einheit zwei oder drei aufeinander folgende Substrate mit dem gleichen Bodenausgangsgestein aufgeführt, wird bei der Verbalisierung das Ausgangsgestein nur beim Liegenden erwähnt (z. B. u-s(Sp)/p-s(Sp) = Hangsand über Sand (Decksand) ).
14. Kurzzeichen engräumig wechselnder und deshalb zu einer Substratart zusammengefasster Substrate (s. Regel 9) können wie folgt bezeichnet werden (Beispiele auf dem Niveau der Substratarten-Gruppe bzw. des Substrattyps):      
geschichtete heterogene Substrate:
f-s+u(b) = fluvilimnogener Sand und Schluff (Beckenablagerungen)
f-(t)s(b) = fluvilimnogener Ton führender Sand (Beckenablagerungen)

heterogene Substrate als Gemenge:
oj-l+s(Lg+Lpq) = gekippter Lehm und Sand (Geschiebelehm und präquartärem Sand)
oj-(l)s(Lg+Lpq) = gekippter Lehm führender Sand (Geschiebelehm und präquartärem Sand)

Beispiele für die Substratkennzeichnung aus der Praxis im norddeutschen Tiefland zeigt Abbildung 3.

Die umfassende Kennzeichnung von Böden durch ihre pedogenetischen Eigenschaften und Materialeigenschaften geschieht durch Bodenformen.

01.12.2005