Substratart

Eine Substratart zeichnet sich durch spezifische Eigenschaften folgender Merkmale aus: Diese Merkmalsauswahl dient der umfassenden Kennzeichnung des bodenbildenden Materials. Jedes der Merkmale wird klassifiziert bzw. gruppiert. Dabei gibt es in der Regel je Merkmal 3 hierarchische Niveaus, die mit den Niveaus der Substratsystematischen Einheiten verknüpft sind. Anhand eines bewusst komplexen Beispiels sollen die Niveaus demonstriert werden. Im Gegensatz zur geologischen Kennzeichnung eines Geschiebemergels wird aus bodenkundlicher Sicht bei der Substratkennzeichnung Wert auf bestimmte Merkmale gelegt, die sich zwischen den Geschiebemergeln unterscheiden können.


Substratarten-Hauptgruppe

Kurzzeichen: (v)el
Begriff: Skelett führender Carbonatlehm
Erläuterung:

Hauptgruppe der Substratgenese: natürlich (ohne Kennzeichnung)

Hauptgruppe der Grobbodenart: Skelett mit Anteilsklasse 2 - 25 Vol.% (Fraktion > 2 mm)

Carbonatgehaltsklasse: 2 – 75 M.-%

Bodenartenhauptgruppe: Lehm


Substratarten-Gruppe

Kurzzeichen: g-(k)el(Mg)
Begriff: Kies führender Moränencarbonatlehm (Geschiebemergel)
Erläuterung:

Substratgenesegruppe: glazigen

Gruppe der Grobbodenart: Kies mit Anteilsklasse 2 -25 Vol.-% (dominant gerundetes Skelett, Fraktion 2 - < 63 mm)

Carbonatgehaltsklasse: 2 – 75 M.-%

Bodenartenhauptgruppe: Lehm

Bodenausgangsgestein: Geschiebemergel


Substratarten-Untergruppe

Kurzzeichen: gm-(wk2)csl(Mg)
Begriff: schwach Geröllkies führender Grundmoränenkalksandlehm (Geschiebemergel)
Erläuterung:

Untergruppe der Substratgenese: Grundmoräne

Untergruppe der Grobbodenart: Geröllkies mit Anteilsklasse 2 - 10 Vol.-% (davon 50 - < 75 Vol.-% gerundetes Skelett, Fraktion 2 - < 63 mm und 25 - < 50 Vol.-% gerundetes Skelett, Fraktion ≥ 63 mm)

Carbonatgehaltsklasse: 2 – 25 M.-%

Bodenartengruppe: Sandlehm

Bodenausgangsgestein: Geschiebemergel

Ein Beispiel kann natürlich nicht ein ganzes System illustrieren, es macht aber bereits bestimmte Grundregeln deutlich.

  1. Nicht alle Merkmale werden auf allen systematischen Niveaus zur Kennzeichnung herangezogen.
  2. Nicht jedes Merkmal wechselt auf jedem Niveau der Substratart sein systematisches bzw. das Klassifikationsniveau.
  3. Die Abstraktion von der Substartarten-Untergruppe zur Hauptgruppe nimmt zu.
Nicht deutlich wird anhand dieses Beispiels, dass die Merkmale der Gesamtbodenart (bei Mineralböden Kombination von Fein- und Grobbodenart sowie des Kohlenstoff- und Carbonatgehaltes) im Kurzzeichen nach bestimmten Regeln miteinander kombiniert werden, die von der betreffenden Anteils- bzw. Gehaltsklasse abhängen. Das folgende Beispiel soll anhand einer Substratarten-Untergruppe in Beziehung zum obigen Beispiel einer Substratarten-Untergruppe dies illustrieren, wenngleich die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer solchen Substratart sehr gering ist.

Substratarten-Untergruppe

Kurzzeichen: ge-clskw(Mg)
Begriff: Endmoränenkalklehmsandkiesgeröll (Geschiebemergel)
Erläuterung:

Untergruppe der Substratgenese: Endmoräne

Carbonatgehaltsklasse: 2 – 25 M.-%

Bodenartengruppe: Lehmsand

Untergruppe der Grobbodenart: Kiesgeröll mit Anteilsklasse 50 - 75 Vol.-% (davon 50 - <75 Vol.-% gerundetes Skelett, Fraktion >= 63 mm und 25 - <50 Vol.-% gerundetes Skelett, Fraktion 2 - < 63 mm)

Bodenausgangsgestein: Geschiebemergel

In Abbildung 1 werden in Abhängigkeit vom systematischen Niveau die berücksichtigten Substratmerkmale in ihrem Klassifikationsniveau in Beziehung zum Niveau der Substratarten und den systematischen Einheiten aufgeführt.

Natürlich gibt es wie in jeder Systematik Ausnahmen oder Sonderfälle, die mit den Regeln nicht gekennzeichnet werden können. Dies sind bei den Substraten jene bodenbildenden Ausgangsgesteine, für die sich eine Gesamtbodenart nicht bestimmen lässt.

Beispiele: Torfe, Mudden, Aschen oder andere künstliche Substrate.

In diesen Fällen ersetzt die Angabe des Bodenausgangsgesteins die Gesamtbodenart. In Fällen, bei denen die Gehaltsklassen von Carbonat oder Kohlenstoff nicht eindeutig ableitbar sind, wird das Kurzzeichen mit dem des Bodenausgangsgesteins entsprechend den Regeln kombiniert. In der folgenden Tabelle (DBG-Mitt., Bd. 86, S. 151 überarbeitet und ergänzt nach KA 5) sind Beispiele enthalten.

Aus den Regeln zur Bildung der Kurzzeichen für Substratarten leiten sind i. d. R. auch die Begriffskombinationen ab. Diese so genannten Kunstworte können je nach Substratart recht lang werden. Deshalb ist es möglich, einige Teilbegriffe auch adjektivisch zu verwenden, was in folgender Tabelle demonstriert wird.

Abfolgen von Substratarten werden nach bestimmten Regeln zu substratsystematischen Einheiten typisiert.

01.12.2005