Unter Substraten versteht man die Materialien in denen sich Böden entwickeln. Sie kennzeichnen die bodenbildenden Ausgangsgesteine sowie deren Verwitterungs-, Umlagerungs- bzw. Verlagerungszustand und besitzen bestimmte Merkmale, die klassifiziert werden können. Diese Merkmale charakterisieren die Substratarten, die ähnlich den Horizonten Abfolgen bilden. Teilweise sind die Materialeigenschaften auch Ergebnis pedogenetischer Prozesse (z. B. Wiesenmergel).
Während bei den Horizonten spezifische Abfolgen mit gewissen tolerierbaren Varianten bodensystematische Einheiten bilden, werden Abfolgen von Substratarten nach anderen Regeln zu substratsystematischen Einheiten typisiert. Dabei werden wesentliche Glieder aus der jeweiligen Abfolge als kennzeichnend hervorgehoben, wobei deren Anzahl vom systematischen Niveau abhängt.
Somit gibt es im Gegensatz zur pedogenetischen Kennzeichnung der Böden, die zu systematischen Begriffen wie Braunerde, Schwarzerde oder Gley führt, keine umfassend zusammenfassenden Bezeichnungen in einer Substratsystematik, die Substratarten und Substratabfolgen mit einem Begriff kennzeichnen.
Die Notwendigkeit solch einer Systematik lässt sich anhand folgender Vergleiche demonstrieren. Es wird jedem einleuchten, dass es hinsichtlich der Bodeneigenschaften von Bedeutung ist, ob beispielsweise eine Braunerde auf einem Schluff aus Löss oder auf einem Schmelzwassersand entwickelt ist. Aber die rein geologische Sicht ist auch nicht ausreichend, wenn man die Eigenschaften bei der Bezeichnung vergleichbar berücksichtigen will. So macht es auch einen Unterschied, ob sich ein Boden auf einem Geschiebemergel entwickelt hat, der eher ein Sand, Lehm oder gar ein Ton ist.
Die Substratsystematik ist ein Instrument, das die vergleichbare Kennzeichnung von bodenbildenden Ausgangsgesteinen ermöglicht. Dies geschieht durch Klassifizierung der zu berücksichtigenden Merkmale, ihre Kombination zu Substratarten und die Abstraktion betreffender Abfolgen.
In Verbindung mit der pedogenetischen Kennzeichnung werden die Böden umfassend, regelhaft bzw. vergleichbar durch Bodenformen gekennzeichnet.
Die folgenden Erläuterungen können die detaillierten Regeln zur Bildung von Substratarten und substratsystematischen Einheiten in den Mitteilungen der DBG, Bd. 86 oder in AG Boden (2005): Bodenkundlichen Kartieranleitung, 5. Auflage, Hannover, nicht ersetzen, die hier auch nicht im Detail wiedergegeben werden sollen.
01.12.2005